Durch pussymäßige Ausreden hatte sich die ursprünglich aus 12 potentiellen Triathleten bestehende Kämpfertruppe auf 5 wahrhafte Helden konzentriert, die am Sonntag, den 05.09.2010 bei herrlichstem Wetter und idealen Triathlon-Bedingungen beim 14. Willicher Triathlon antraten. Allen gemein war die bereits am frühen Morgen ausgebrochene Nervosität. So mussten sämtliche Kämpferfrauen – ob nun schwanger oder nicht – schwer zurückstecken, da die Kämpfer durch innere Unruhe und senile Bettflucht angetrieben, bereits ab 7 Uhr morgens in der Wohnung herumzappelten und wie ein Tiger im Käfig versuchten, möglichst schnell aus der Schlafanzughose raus und rein in die Schwimmbuchs zu kommen.
Dann trafen sich die Teilnehmer endlich gegen 11 Uhr an dem Ort, auf den an diesem Tag die ganze Sportwelt schauen sollte: Das Schwimmbad „De Bütt“ in Willich.
Nicht verwundern durfte es selbstverständlich, dass MC Döner – wie unter der Woche auch – kaum auf dem wirklich schön hergerichteten und großzügig gestalteten Wettkampfgelände angekommen, erstmal ein Nickerchen bis zum Wettkampfbeginn machte.
Um 13 Uhr fiel dann der Startschuss am Schwimmbecken, in welchem alle 12-Kämpfer gleichzeitig gegeneinander antraten. Mit leichtem Vorsprung nach der 500m langen Schwimmdistanz hüpfte Highscore vor dem Glatten als Erster aus dem Becken und man rannte dann zu seinem Fahrrad, um dort angekommen unnerum beinahe griechisch blank zu ziehen und sich blitzschnell den umfunktionierten Ritterhelm aufzusetzen.
Die Wechselzone an sich wurde dabei von den 12-Kämpfern individuell ganz unterschiedlich verstanden. So sah man z.B. MC Döner mit Euroscheinbündeln beim Wettkampfrichter wie er verzweifelt versuchte, diese aufgrund des wahnsinnig günstigen Dollarkurses gegen einige Noten aus Übersee einzutauschen und sie anschließend in seine Aber Crombie Badehose zu stopfen.
Auf der 20 Km langen Radstrecke, die über 2 Runden über eine gesperrte Landstraße führte, schlug dann die große Stunde von Phil. Als hätte er zuvor am Stromanschluss von Tiger „Schniedel“ Woods´ Golfkarre sein E-Bike aufgeladen, ging er ab wie der Lack von Iris Berben. Er überholte einen nach dem anderen und hatte die Raddistanz (inklusive Klamottenwechsel!) nach 40 Minuten und 2 Sekunden absolviert, was einem Schnitt auf der Strecke von über 30 km/h entsprach. Powersaw und Highscore, die mit ihren Brötchenholfahrrädern angetreten waren, brauchten für die Strecke gefühlt etwa doppelt so lange.
Den einmal herausgefahrenen Vorsprung ließ sich Phil nicht mehr abnehmen und traf nach einer Gesamtzeit von 1 Stunde 16 Minuten und 3 Sekunden als 12-Kampf-Tagessieger im Ziel ein. Nachdem Highscore vom Glatten auf der Radstrecke eingeholt worden war und auch MC Döner sich erfolgreich an Highscore herangefahren hatte, gingen diese drei gleichzeitig auf die abschließende Laufstrecke von 5 Km. Dies jedoch nicht ganz ohne Probleme; Highscore hatte offenbar mehr Milchsäure im Hirn, als mancher Joghurt im Becher, und so kam es, dass er dem verdutzten MC Döner auf dem letzten Stück der Radstrecke wieder entgegenlaufen wollte. MC Döner erlöste ihn jedoch fairplaymäßig von seiner Verblendung und so trafen die beiden dann am Beginn der Laufstrecke auf den Glatten, den sie eigentlich schon viel weiter vorne vermutet hatten, da er auf der Radstrecke noch in Führung lag. Wie sich später herausstellen sollte, hatte der Glatte jedoch im Eifer des Gefechts beim Umziehen vom Rad- auf die Laufstrecke seine Startnummer samt Klamotten runtergerissen und von sich geworfen.
Die beiden Genetik-Koryphäen Craig Venter und Thilo Sarrazin stellten aufgrund dieses Geschehnisses sodann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gemeinsam folgende Theorie auf; Entweder war das Verhalten des Glatten an dieser Stelle evolutionsbedingt zu verstehen. Denn es erscheint einleuchtend, dass in der Steinzeit derjenige sich als Erster paaren und damit den Fortbestand der Menschheit sichern konnte, der sich am schnellsten die Triathlon-Startnummer vom Leib reissen konnte. Oder aber - und dies erscheint vor dem Hintergrund der modernen Gesellschaft in Deutschland doch eher wahrscheinlich – der Glatte hat früher einmal in einem Stripschuppen gearbeitet, in dem die Tänzer auf der Bühne nichts außer einer Triathlon-Startnummer vor dem Gemächt trugen. Die beim Triathlon über Außenlautsprecher gespielte Musik löste dann bei ihm den oben näher beschriebenen, folgenschweren Schlüsselreiz aus.
Nach knapp dem ersten Kilometer auf der Laufstrecke zeichnete es sich jedoch ab, dass der Glatte und MC Döner sich alleine auf die wilde Verfolgungsjagd machen mussten, um wenigstens den Versuch zu starten, den führenden Phil noch abzufangen. Highscore hatte ganz offensichtlich all seine Körner auf dem Rad verpulvert und konnte beim Laufen nichts mehr zulegen. Trotz einer echten Energieleistung gelang es dem Glatten in der Folge nicht mehr – wohl auch, weil seine beiden 4-jährigen Kinder ihm das Schleifebinden am Laufschuh zuvor falsch erklärt hatten – den beinahe jamaikanisch rennenden MC Döner (der die Rastas in seiner Jugend immerhin in der Brustbehaarung trug) vor der Ziellinie noch einzuholen. So kam MC Döner als Zweiter mit einer Zeit von 1 Stunde 17 Minuten und 7 Sekunden ins Ziel, der Glatte mit 1 Stunde 17 Minuten und 56 Sekunden als Dritter, Highscore als Vierter in 1 Stunde 20 Minuten und 6 Sekunden und Powersaw – der glasklare moralische Sieger des Tages – als Fünfter in 1 Stunde 57 Minuten und 26 Sekunden.
Es war ein sehr schöner und fairer, aber beinharter Wettkampf, bei dem man wieder einmal seine körperlichen Grenzen austesten konnte und an dessen Ende festzustellen war, dass sich die erzielten Zeiten durchaus sehen lassen konnten.
Immerhin; Hätten wir die besten 12-Kämpfer aus den Einzeldisziplinen in einer Staffel zusammengeschmissen, wären wir immerhin 16. von knapp 50 Staffeln geworden!
Ergbnis:
1. Phil, Gesamtzeit: 1 Std. 16 Min. 03 Sek. (10:07 - 40:02 - 25:44)
2. MC Döner, Gesamtzeit : 1 Std. 17 Min. 07 Sek. (11:21 - 42:47 - 22:59)
3. Der Glatte, Gesammtzeit: 1 Std. 17 Min. 56 Sek. (09:10 - 44:52 - 23:54)
4. Highscore, Gesamtzeit: 1 Std. 20 Min. 06 Sek. (07:21 - 46:30 - 26:15)
5. Powersaw, Gesamtzeit: 1 Std. 57 Min. 26 Sek. (18:02 - 1:07:08 - 32:16)